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Japanische Grammatik: Übersicht der Partikeln

Hallo zusammen!

Zusätzlich zu den JLPT-Verben wollen wir euch ab jetzt auch immer mal wieder Artikel zur japanischen Grammatik präsentieren. Auf YouTube haben wir zwar schon sehr tiefgreifende Videos dazu, aber manche bevorzugen ja auch eine schriftliche Vermittlung 🙂

An diese Leute richtet sich daher diese Serie. Den Anfang macht ein kleiner Überblick über die Partikeln in der japanischen Sprache. Wir wünschen euch dabei viel Spaß.

Partikeln: ein kleiner Text

Im Japanischen werden Partikeln (jap. joshi 助詞) verwendet, um grammatikalische Funktionen und Rollen in einem Satz anzugeben.
Im folgenden Text (den ihr noch nicht verstehen müsst) sind alle Partikeln farblich hervorgehoben. Betrachtet die Partikeln und ihre Umgebung. Welche allgemeinen Beobachtungen könnt ihr machen? Schreibt eure Beobachtungen auf und klickt dann auf „Weiterlesen“.

中本智子申します。京都大学学生で、英文学ヨーロッパ歴史勉強しています。学生なので、毎日忙しいです。月曜日水曜日には大学ゼミ行っ、宿題たくさんしなけれなりません。火曜日には大学行かずに、友達一緒勉強会します。コーヒー飲みながら、英語会話します。木曜日には、お金あまりありませんから、レストランウエイトレスとしてアルバイトします。その後、運動します。金曜日にもアルバイトします。皆さんアルバイトします

Übersetzung:

„Mein Name ist Nakamoto Tomoko. Ich bin Studentin an der Universität Kyoto und studiere Englische Literatur und Europäische Geschichte. Als Studentin bin ich jeden Tag sehr beschäftigt. Montags und mittwochs muss ich zu Universitätsseminaren gehen und eine Menge Hausaufgaben machen. Dienstags gehe ich nicht in die Universität, sondern treffe mich mit meinen Freunden zu einer Lerngruppe. Wir trinken Kaffee und unterhalten uns auf Englisch. Donnerstags arbeite ich Teilzeit als Kellnerin in einem Restaurant, weil ich nicht viel Geld habe. Danach mache ich Sport. Freitags habe ich auch einen Teilzeitjob. Haben Sie auch einen Teilzeitjob?“

Welche Beobachtungen konntet ihr zu den Partikeln machen? Je nach Vorkenntnissen können diese variieren, aber es sollte auf den ersten Blick klar sein, dass Partikeln im Japanischen eine große Rolle spielen. Fast auf jedes Wort folgt eine Partikel. Partikeln sind sozusagen der grammatikalische Klebstoff, der die einzelnen Wörter im Satz zusammenhält und ihnen eine Aufgabe, eine Rolle, eine Funktion gibt.

Weitere Beobachtungen:

  • Einige Partikeln kommen häufiger vor (に、は、と、を、で) als andere (ずに、ながら、ので).
  • Einige Partikeln können kombiniert werden: に+は / に+も
  • Wenn ihr schon etwas Vorwissen habt, werdet ihr bemerkt haben, dass einige Partikeln nach Substantiven (に、は、と、の、を usw.) und andere nach Verben (か、ずに、ながら、て usw.) stehen.
  • Einige der Partikeln nach Verben stehen in der Mitte des Satzes (vor einem Komma), andere am Ende des Satzes. 

Diese Beobachtungen deuten darauf hin, dass die Partikeln keine homogene Gruppe sind, sondern sich im Satz unterschiedlich verhalten. Und je nach Position und Kombinierbarkeit lassen sich daher verschiedene Kategorien von Partikeln unterscheiden. Diese werden wir im Folgenden beschreiben.

Partikeln im Japanischen

Im Japanischen können wir fünf Partikelkategorien unterscheiden. Drei davon erscheinen nach Substantiven, zwei nach Verben oder Adjektiven. Wenn ihr wisst, zu welcher Gruppe eine Partikel gehört, wisst ihr automatisch, wie sie sich im Satz grammatikalisch verhält, denn alle Partikeln innerhalb einer Kategorie verhalten sich nach denselben Regeln.

Wir werden euch hier jede Kategorie kurz vorstellen. Ihr müsst euch noch nicht alle Feinheiten merken, dies soll euch nur einen ersten Überblick verschaffen.

Die fünf Kategorien sind:

  1. Kasuspartikeln:
    1. Kommen nach Substantiven
    2. Markieren die Funktion des vorangehenden Substantivs in Bezug auf das Verb (WER führt eine Handlung aus, WEN betriff eine Handlung, WO findet die Handlung statt, WOMIT wird die Handlung ausgeführt, usw.)
    3. Beispiele aus unserem Text: で、が、を、に
  2. Nominalpartikeln:
    1. Werden zwischen zwei Substantive gesetzt.
    2. Verbinden diese Substantive, um eine Phrase zu bilden.
    3. Markieren, wie diese Substantive miteinander in Beziehung stehen (oft Aufzählungen mit „und“ oder „oder“)
    4. Beispiele aus unserem Text: の、と
  3. Diskurspartikeln:
    1. Stehen hinter Substantiven und Kasuspartikeln
    2. Geben an, inwieweit eine Aussage in Bezug auf den Kontext satzübergreifend gültig ist.
    3. Beispiele aus unserem Text: は、も
  4. Finalpartikeln:
    1. Stehen am Ende des Satzes (meist nach Verben oder Adjektiven).
    2. Sie geben dem ganzen Satz eine zusätzliche Nuance, z.B. kennzeichnen sie einen Satz als Frage.
    3. Beispiel aus unserem Text: か
  5. Konjunktionspartikeln:
    1. Stehen am Ende eines Nebensatzes (nach Verben oder Adjektiven).
    2. Sie kennzeichnen den Charakter des Nebensatzes (im Deutschen oft mit „weil“, „obwohl“, „nachdem“, „falls“ usw. übersetzt).
    3. Beispiele aus unserem Text: て、ので、ながら、ずに

VORSICHT!
Es kann sein, dass eine Partikel je nach ihrer Funktion und Bedeutung zu verschiedenen Kategorien gehört.
Beispiel:
Die Partikel と hat u.a. folgende Funktionen:
a) „und“ zur Verknüpfung von Substantiven (Nominalpartikel)
b) „mit“ zur Kennzeichnung des Handlungspartners (Kasuspartikel)
c) „wenn“ zur Kennzeichnung eines konditionalen Nebensatzes (Konjunktionspartikel).

Es reicht nicht aus, sich zu merken, dass と eine Nominalpartikel ist! Man muss immer lernen „と in der Bedeutung „und“ ist eine Nominalpartikel“ oder „と in der Bedeutung „falls“ ist eine Konjunktionspartikel“.

So viel zunächst einmal als allgemeine Übersicht der Partikeln im Japanischen. War dieser Artikel hilfreich für euch? Gibt es bestimmte Partikeln, über die ihr mehr erfahren wollt? Lasst es uns doch in den Kommentaren wissen 🙂

Und wenn ihr noch ausführlicher Japanisch lernen wollt: dieses und mehr gibt es in unserer App Qwyga zu lernen.

Vielen Dank!

Eine Antwort auf „Japanische Grammatik: Übersicht der Partikeln“

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